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Interview: Die besten Hautcremes entstehen aus Bakterien

Probio­ti­schen Joghurt kennt man. Aber probio­tische Kosmetik? Wir sprachen mit Mikro­bio­login Christine Lang über nützliche Bakterien, den Wirkstoff ibiotics und wie daraus eine Beauty­serie entstand. 

Die Forschung allein war Biologin Christine Lang irgendwann zu langweilig: Sie wollte nach Jahren im Labor in die Praxis, mit ihrem Wissen Nützliches herstellen. Vor 15 Jahren ergab sich eine perfekte Gelegenheit: Ein Berliner Institut verkaufte gewaltige Sammlung von Bakte­ri­en­stämmen, die über 80 Jahre lang aufbe­wahrt worden waren – und den Grund­stock für Langs Firma Organo­ba­lance legten. Die beschäftigt sich damit, Bakterien zu erfor­schen und deren Wirkweise nutzbar zu machen, zum Beispiel für eine probio­tische Kosmetikserie.

ICON: Frau Lang, den Begriff „probio­tisch“ kennt man aus dem Joghurt­regal im Super­markt. Aber was heißt das eigentlich genau?

Christine Lang: Übersetzt heißt probio­tisch ja „für das Leben“. Gemeint sind Mikro­or­ga­nismen, meistens Milch­säu­re­bak­terien, die positiv wirken. Im Darm sorgen diese Bakterien zum Beispiel dafür, dass kurzkettige Fettsäuren gebildet werden, die für die Schonung und Pflege des Darms zuständig sind. Kurz gesagt: Milch­säu­re­bak­terien sind gut für die Verdauung.

ICON: Wie kamen Sie auf die Idee, dass man daraus auch Kosme­tik­pro­dukte machen könnte?

Lang: Als ich meine Firma gegründet habe, begann die Wissen­schaft gerade, genau zu verstehen, was Bakterien im Körper machen. Welche Bakterien auf der Haut zum Beispiel einen Schutzfilm bilden. Das hat mich faszi­niert, und ich hatte die Idee, dass man aus diesen Erkennt­nissen Produkte entwi­ckeln können müsste.

ICON: Die Mikro­bio­logie weiß erst seit 15 Jahren, wie Bakterien wirken?!

Lang: Ja, es hat lange gedauert, bis man verstanden hat, welche Bakterien im Darm oder auf der Haut sitzen. Man muss zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unter­scheiden; man kann zum Beispiel Mäuse so züchten, dass sie keine Bakterien haben. Das ist aber sehr unnatürlich, diese Mäuse sind oft krank und haben keine Immun­abwehr. Auch auf der mensch­lichen Haut wird die Mikro­flora, also der natür­liche Schutzfilm, aus Bakterien gebildet.

ICON: Und wie kommt man jetzt darauf, dass man aus Bakterien Kosme­tik­ar­tikel herstellen sollte?

Lang: Wir haben zuerst tatsächlich mit Milch­säu­re­bak­terien gegen Karies in Zahnpasta experi­men­tiert, weil wir festge­stellt haben, dass man bestimmte Bakterien aus unserer Mikro­or­ga­nismen-Sammlung gegen andere, krank machende Bakterien einsetzen kann. Später haben wir die Mikro­bio­logie der Haut näher erforscht und hier insbe­sondere die Wirkung von Entzün­dungs­bak­terien. Gegen diese muss der gesunde Schutzfilm der Haut gestärkt werden. Wir haben einen Wirkstoff gefunden, der aus Milch­säu­re­bak­terien gewonnen wird und wie ein Wachs­tums­signal für diese gesunden Bakterien wirkt. Diesen Wirkstoff haben wir ibiotics stimulans genannt.

ICON: Ein Wirkstoff allein ist ja nun noch kein Kosme­tik­produkt. Was ist in Ihrer Pflege­serie noch drin?

Lang: Wir haben mit verschie­denen Kosme­tik­un­ter­nehmen gesprochen, um heraus­zu­finden, was man dem Wirkstoff noch zusetzen muss, damit ein Kosme­tik­produkt daraus wird. Die Creme sollte umfassend wirken, deshalb haben wir zum Beispiel Hyaluron­säure und Vitamine zugesetzt. Außerdem war uns wichtig, auf Konser­vie­rungs­stoffe zu verzichten; man kann doch nicht ewig an einem tollen Wirkstoff forschen und dann mit irgend­welchen unerwünschten Zusatz­stoffen ankommen!

ICON: Wie haben Sie heraus­ge­funden, ob es für probio­tische Kosmetik überhaupt einen Markt gibt?

Lang: Als wir wussten, dass der Wirkstoff in einer Kosme­tik­serie funktio­nieren müsste, haben wir eine klinische Studie durch­ge­führt. Und beobachtet, dass ibiotics zum Beispiel eine sehr gute Wirkung gegen Rötungen erzielt. Unsere Ergeb­nisse haben wir großen Kosme­tik­firmen vorge­stellt, die das alles sehr inter­essant fanden – aber auch wissen wollten, wie der Wirkstoff überhaupt herge­stellt wird und wie stabil er ist. Also haben wir selbst eine Creme herge­stellt, um diese Aspekte zu testen. Eine anschlie­ßende Markt­studie hat dann ergeben, dass das Thema „Bakterien auf der Haut“ durchaus schwierig besetzt ist; damit kann nicht jeder umgehen. Mit der Idee, dass aus Milch­säu­re­bak­terien, die man aus dem Joghurt kennt, etwas Gutes für die Haut entsteht, damit konnten sich die Leute schon eher anfreunden. Jetzt müssen wir schauen, wie sich das Produkt auf dem Markt macht.

ICON: Was kann denn Ihre Creme, das andere nicht können?

Lang: Der große Vorteil ist, dass mit ibiotics die Immun­abwehr des Körpers angeregt wird. Das tun andere Pflege­serien eben nicht. Und wenn es weniger Rötungen und Entzün­dungen auf der Haut gibt, ist auch das Kollagen besser geschützt.

ICON: Wenn Milch­säu­re­bak­terien so gut für die Haut sind, warum arbeitet noch keine andere Firma damit?

Lang: Noch ist der Wirkstoff exklusiv bei uns. Wir hätten aber auch nichts dagegen, wenn andere Firmen unser ibiotics stimulans auch verwenden wollen würden (lacht).

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